#8 Erkenntnistheoretischer Führerschein | Konflikte navigieren statt eskalieren
Update: 2025-10-02
Description
In Folge 8 geht es ans Eingemachte: Konflikte. Fritz B. Simon und Andreas Kollar analysieren, wie Konflikte entstehen, wie sie sich zuspitzen, und wie man mit systemischem Denken Auswege finden kann. Vom Apfel-Dilemma über den Ukrainekrieg bis zum Nachbarschaftsstreit entfalten sie eine Konfliktlogik, die zwischen Beobachtung, Verneinung und Eskalation unterscheidet.
Inhalte der Episode
• Konflikt = doppelte Verneinung
Wenn zwei Beobachtungen oder Zielvorstellungen sich gegenseitig ausschließen, entsteht ein Konflikt.
• Psychische vs. soziale Konflikte
Der Apfel-Konflikt als Selbstverneinung; Organisationen können sich aufspalten und beides tun.
• Paradoxien auflösen oder entfalten
Wenn beides nicht gleichzeitig geht: Entscheidung oder funktionale Differenzierung (z. B. Arbeitsteilung).
• Erklären schafft Kausalität
Konflikte entstehen nicht nur durch verschiedene Ziele, sondern auch durch konkurrierende Erklärungen: Wer ist schuld? Wer bedroht wen? Systemisch nützt es, Wirkung statt Ursache zu betrachten.
• Beziehungs- vs. Sachkonflikte
Konflikte um Ziele können produktiv sein – Beziehungskonflikte zerstören meist die Sachebene.
• Krieg als Negation des Überlebens
Warum der Krieg die radikalste Form des Konflikts ist – und warum er erst endet, wenn keiner mehr an den Sieg glaubt.
• Schützen statt siegen
Systemisch klug heißt: sich schützen, ohne weiter zu eskalieren. Eskalationslogik erkennen und durchbrechen.
• Tit for Tat – und dann?
Konfliktverhalten à la Axelrod: Vergeltung ja, aber mit Friedensangeboten koppeln.
• Konfliktmuster beobachten
Kulturen und Systeme haben unterschiedliche Konfliktstile. Von Pseudoharmonie bis zum offenen Angriff.
• Tetralemma als Konfliktnavigation
Vier Optionen statt zwei: Die Denkfigur als erkenntnistheoretischer Airbag (oder Kompass).
• Beratung in Konflikten
Simon’s Prinzip: Zukunftsorientiert, konkret, ohne Schuldfragen. Was erhält den Konflikt – und wie kann man es lassen?
Takeaways
• Jeder Konflikt beginnt mit einer Unterscheidung, die sich nicht auflösen lässt.
• Eskalation ist verführerisch, aber langfristig mit hohem Preis verbunden.
• Konflikte lassen sich manchmal nicht lösen, aber transformieren.
• Wer die Konfliktlogik versteht, kann sich schützen, ohne weiter zu verletzen.
• Systemisches Denken heißt: Beobachten – und bewusst entscheiden, wann und wie bewertet und erklärt wird.
Markante Zitate
• „Vor jeder Entscheidung steht ein Konflikt.“
• „Ein Konflikt ist kein Zeichen von Pathologie.“
• „Ein Konflikt beginnt mit der Verneinung der Verneinung.“
• „Wenn beide glauben, sie können noch gewinnen, geht der Konflikt weiter.“
• „Zukunftsorientierung heißt: Ich arbeite nicht mit Schuld, sondern mit Wirkung.“
• „Nichtverstehen ist das Kriterium für Verrücktheit.“
Literatur / Erwähnte Bezugspunkte
Fritz B. Simon (2025): Formen. Zur Kopplung von Psyche, Organismus und sozialen Systemen. Carl-Auer.
Fritz B. Simon, Fritz Glasl u. a.: YouTube-Video zum Ukraine-Konflikt
Anatol Rapoport / Robert Axelrod: Tit for Tat (Spieltheorie & Konfliktstrategien)
Friedrich Glasl: Konfliktmanagement (9-Stufenmodell)
_____________
Folgt auch den anderen Podcasts von Carl-Auer:
autobahnuniversität
https://www.carl-auer.de/magazin/autobahnuniversitat
Blackout, Bauchweh und kein` Bock
https://www.carl-auer.de/magazin/blackout-bauchweh-und-kein-bock
Cybernetics of Cybernetics
https://www.carl-auer.de/magazin/cybernetics-of-cybernetics
Genau Geschaut:
https://www.carl-auer.de/magazin/genau-geschaut
Frauen führen besser
https://www.carl-auer.de/magazin/frauen-fuhren-besser
Formen (reloaded) Podcast
https://www.carl-auer.de/magazin/formen-reloaded-podcast
Heidelberger Systemische Interviews
https://www.carl-auer.de/magazin/heidelberger-systemische-interviews
Zum Wachstum inspirieren
https://www.carl-auer.de/magazin/zum-wachstum-inspirieren
Zusammen entscheiden
https://www.carl-auer.de/magazin/zusammen-entscheiden-2
Inhalte der Episode
• Konflikt = doppelte Verneinung
Wenn zwei Beobachtungen oder Zielvorstellungen sich gegenseitig ausschließen, entsteht ein Konflikt.
• Psychische vs. soziale Konflikte
Der Apfel-Konflikt als Selbstverneinung; Organisationen können sich aufspalten und beides tun.
• Paradoxien auflösen oder entfalten
Wenn beides nicht gleichzeitig geht: Entscheidung oder funktionale Differenzierung (z. B. Arbeitsteilung).
• Erklären schafft Kausalität
Konflikte entstehen nicht nur durch verschiedene Ziele, sondern auch durch konkurrierende Erklärungen: Wer ist schuld? Wer bedroht wen? Systemisch nützt es, Wirkung statt Ursache zu betrachten.
• Beziehungs- vs. Sachkonflikte
Konflikte um Ziele können produktiv sein – Beziehungskonflikte zerstören meist die Sachebene.
• Krieg als Negation des Überlebens
Warum der Krieg die radikalste Form des Konflikts ist – und warum er erst endet, wenn keiner mehr an den Sieg glaubt.
• Schützen statt siegen
Systemisch klug heißt: sich schützen, ohne weiter zu eskalieren. Eskalationslogik erkennen und durchbrechen.
• Tit for Tat – und dann?
Konfliktverhalten à la Axelrod: Vergeltung ja, aber mit Friedensangeboten koppeln.
• Konfliktmuster beobachten
Kulturen und Systeme haben unterschiedliche Konfliktstile. Von Pseudoharmonie bis zum offenen Angriff.
• Tetralemma als Konfliktnavigation
Vier Optionen statt zwei: Die Denkfigur als erkenntnistheoretischer Airbag (oder Kompass).
• Beratung in Konflikten
Simon’s Prinzip: Zukunftsorientiert, konkret, ohne Schuldfragen. Was erhält den Konflikt – und wie kann man es lassen?
Takeaways
• Jeder Konflikt beginnt mit einer Unterscheidung, die sich nicht auflösen lässt.
• Eskalation ist verführerisch, aber langfristig mit hohem Preis verbunden.
• Konflikte lassen sich manchmal nicht lösen, aber transformieren.
• Wer die Konfliktlogik versteht, kann sich schützen, ohne weiter zu verletzen.
• Systemisches Denken heißt: Beobachten – und bewusst entscheiden, wann und wie bewertet und erklärt wird.
Markante Zitate
• „Vor jeder Entscheidung steht ein Konflikt.“
• „Ein Konflikt ist kein Zeichen von Pathologie.“
• „Ein Konflikt beginnt mit der Verneinung der Verneinung.“
• „Wenn beide glauben, sie können noch gewinnen, geht der Konflikt weiter.“
• „Zukunftsorientierung heißt: Ich arbeite nicht mit Schuld, sondern mit Wirkung.“
• „Nichtverstehen ist das Kriterium für Verrücktheit.“
Literatur / Erwähnte Bezugspunkte
Fritz B. Simon (2025): Formen. Zur Kopplung von Psyche, Organismus und sozialen Systemen. Carl-Auer.
Fritz B. Simon, Fritz Glasl u. a.: YouTube-Video zum Ukraine-Konflikt
Anatol Rapoport / Robert Axelrod: Tit for Tat (Spieltheorie & Konfliktstrategien)
Friedrich Glasl: Konfliktmanagement (9-Stufenmodell)
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https://www.carl-auer.de/magazin/autobahnuniversitat
Blackout, Bauchweh und kein` Bock
https://www.carl-auer.de/magazin/blackout-bauchweh-und-kein-bock
Cybernetics of Cybernetics
https://www.carl-auer.de/magazin/cybernetics-of-cybernetics
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https://www.carl-auer.de/magazin/genau-geschaut
Frauen führen besser
https://www.carl-auer.de/magazin/frauen-fuhren-besser
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Heidelberger Systemische Interviews
https://www.carl-auer.de/magazin/heidelberger-systemische-interviews
Zum Wachstum inspirieren
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Zusammen entscheiden
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